Umstellung BESA zu interRAI LTCF
Kantonale Voraussetzung für einen Wechsel zu interRAI LTCF
Die Möglichkeit eines Wechsels zu interRAI LTCF ist kantonal festgelegt. Ist der Wechsel möglich und wurde keine Frist gesetzt, so kann der Wechsel gemäss Administrativverträge zu jedem Monatsbeginn erfolgen.
Aktuell ist ein Wechsel in folgenden Kantonen möglich:
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Vorüberlegungen
Bevor Sie den Wechsel zu RAI konkret planen, sollten Sie einige Vorüberlegungen treffen:
- Prüfen Sie, ob die Anbieter Ihrer Heimverwaltungssoftware und Ihrer Pflegedokumentation die Schnittstellen zu interRAI LTCF bereits im Einsatz haben. Den uns bekannten Stand finden Sie unter Stand Umsetzung Schnittstellen interRAI LTCF | BESA QSys
- Haben Sie bereits eine Lösung zur Aufbewahrung der BESA-Daten festgelegt, z.B. durch BESA QSys oder eine selbstorganisierte Lösung?
- Welchen Typ von Pflegeeinrichtungen betreiben Sie? (stationärer Langzeitbereich, Tagestätte, Wohnungen mit Dienstleistungen, weitere)
- Wann planen Sie die erste Abrechnung mit interRAI LTCF?
Projektplanung
Für eine reibungslose Projektplanung empfehlen wir einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten zwischen der Entscheidung und der ersten Abrechnung mit interRAI LTCF. Die Projektbegleitung ist hierbei von grosser Bedeutung und jede Institution wird ein Dozent/in aus dem RAI/interRAI-Schulungsteam für die individuelle Begleitung des Projekts zugewiesen.
So könnte eine Projektablauf aussehen - ein Beispiel:
Schulungen
Die Mitarbeitende im Pflegebereich müssen folgende Schulungen absolvieren. Bei weniger als 8 Teilnehmenden empfehlen wir den Besuch von öffentlichen Schulungen, ansonsten institutionsinterne Schulungen.
- LTCF-Koordinator/-innen:
o Dauer: 2 Tage
o Zielpublikum: Pflegende mit Abschluss auf Sekundar- oder Tertiärstufe (gemäss KVV Art. 49, dipl. Pflegefachfrauen/Pflegefachmänner, häufig aber auch FaGe unter Delegation)
o Empfohlene Anzahl Teilnehmende pro Institution: 1 Person pro 8 Bewohnende
o Inhalte:
· interRAI-Philosophie
· Hauptfunktionen des interRAI-Systems
· Formular interRAI LTCF und die korrekte Datenerfassung
· Dokumentationsgrundsätze
· Planung der Dokumentationsphase
· LTCF-Supervisor/-innen:
o Dauer: 2 Tage
o Zielpublikum: LTCF-Koordinator/-innen (gemäss KVV Art. 49, dipl. Pflegefachfrauen/Pflegefachmänner)
o Empfohlene Anzahl Teilnehmende pro Institution: 1 Person pro 16 Bewohnende (idealerweise 2 Supervisor/-innen pro Abteilung)
o Inhalte
· Die Aufgaben der LTCF-Supervisor/-in
· Deuten der Abklärungszusammenfassung mit Hilfe der Vernetzungshilfe
· Systematik der Pflegeaufwandgruppen und deren Bedeutung im Pflegeprozess
· LTCF-Qualitätsindikatoren und MQI
· Interpretation und Kenntnis von zentralen Skalen im interRAI-System
Während der Umstellungsperiode wird eine Parallelerfassung mit BESA und interRAI LTCF durchgeführt. Ab dem 2. Schulungstag der LTCF-Koordinatoren/-innen-Schulung wird begonnen alle Bewohnenden mit interRAI LTCF zu erfassen, während die Abrechnung weiterhin mit BESA stattfindet. Etwa zwei Wochen vor dem Stichtag für die erste Abrechnung mit interRAI LTCF, werden die interRAI LTCF-Einstufungen überprüft und mit den BESA-Einstufungen verglichen.
Dienstleistungsabonnement
Im Rahmen des Dienstleistungsabonnements steht auch nach Abschluss der Umstellungsperiode unser Dozent/-innen-Team für fachliche Fragen zu den Bedarfsabklärungen mit interRAI LTCF CH zur Verfügung. Sie erhalten ebenfalls den Zugang zum Schweizer Umsetzungshandbuch, sowie zu Arbeitsdokumenten und FAQ.
Care Report
Gemäss KVG Art. 59a Abs. 1 müssen die Pflegeheime im Rahmen der Bedarfsermittlung Daten zu medizinischen Qualitätsindikatoren (MQI) erfassen. Die eigenen aktuellen Daten werden über den Care Report für die Institution optimal nutzbar und ermöglicht heiminterne Vergleiche sowie Vergleiche mit anderen Institutionen in der Schweiz.
Kosten
Aus finanzieller Sicht müssen Sie bei der Umstellung von BESA 5 auf interRAI LTCF mit folgenden Kosten rechnen:
- Einmalige Kosten (ohne MwSt.)
- Institution mit 50 Betten: rund CHF 13’400.- (inkl. Software, Schnittstelle Admin-System, Projektbegleitung, Besuch öffentlicher Schulungen, Care Report)
- Institution mit 100 Betten: rund CHF 21’000.- (inkl. Software, Schnittstelle Admin-System und Schnittstelle Pflegedokumentation, Projektbegleitung, Besuch institutionsinterner Schulungen, Care Report)
- Jährliche Kosten (ohne MwSt.)
- Institution mit 50 Betten: rund CHF 4’100.- (inkl. Software, Schnittstelle Admin-System, Care Report, Hosting und Dienstleistungsabo)
- Institution mit 100 Betten: rund CHF 6’200.- (inkl. Software, Schnittstellen Admin-System und Schnittstelle Pflegedokumentation, Care Report, Hosting und Dienstleistungsabo)
Hinweis SOMED-Statistik
In der SOMED-Statistik kann derzeit einen unterjährigen Wechsel des Instrumentes nicht abgebildet werden, da die Daten aus zwei Systemen stammen. ARTISET hat bereits einen Antrag beim BFS deponiert. Im Umstellungsjahr muss derzeit die Arbeit «von Hand» gemacht werden und folgende Lösungen werden umgesetzt:
- Nur ein Teil des Datenjahres hochladen.
- Die Zahlen aus dem File mit den meisten Monaten auf das ganze Jahr «hochrechnen».
- Die Pflegeaufwandgruppen aus dem RAI-System in Minutenzahl umrechnen.
Pflegedokumentation Carefolio LongTerm (ehemals BESAdoc)
Falls Sie mit der Pflegedokumentation Carefolio LongTerm (ehemals BESAdoc) arbeiten, werden Sie dies auch mit interRAI LTCF weiterhin tun können. Bereits heute arbeiten zahlreiche Institutionen mit RAI/interRAI und Carefolio LongTerm, unter anderem in den Kantonen Bern, Freiburg und Tessin. Der Entwickler von Carefolio, die Firma Tecost, und BESA QSys arbeiten eng zusammen, um bei der Umstellung von BESA zu interRAI LTCF eine gute Lösung für Institutionen mit Carefolio und deren Anwender/-innen zu finden. Das Ziel dabei ist es einerseits, technisch einen einfachen Übergang von BESA zu interRAI LTCF zu ermöglichen, andererseits interRAI LTCF mit Schnittstellen anzubinden, damit die Anwendung so einfach wie möglich funktioniert.
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung oder vereinbaren Sie einen Termin mit uns.